Das Bundeskabinett hat endlich den schon längst überfälligen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder auf den Weg gebracht.
Die NRW-Landesregierung will bis Anfang 2019 ein überarbeitetes Konzept für Gewaltprävention an den
Schulen des Landes vorlegen. Das kündigte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagsausgabe) an. "Klar ist, dass die Verstärkung
der Gewaltprävention zusätzliche Ressourcen erfordert", schreibt die FDP-Politikerin.
Deshalb seien im Entwurf des Haushaltsplans 2019 erstmals vorsorglich 54 neue zusätzliche Stellen für
die Extremismus- und Gewaltprävention vorgesehen. Am Donnerstag findet in Düsseldorf eine Expertentagung zur Gewalt an Schulen statt, deren Ergebnisse in die neue Präventionsstrategie einfließen
sollen. Das Thema hatte zuletzt durch die Kriminalstatistik sowie durch Gewalttaten wie die tödliche Messerattacke eines 15-Jährigen auf einen Mitschüler Anfang des Jahres und Beschwerden von
Lehrern über zunehmende Gewalt an Brisanz gewonnen.
Quelle: news-und-nachrichten.de vom 11.10.2018
In der Polizeilichen Kriminalstatistik hat die Jugendgewalt seit den 1990er Jahren erheblich abgenommen. "Es spricht viel dafür, dass die Präventionsarbeit der vergangenen 25 Jahre gewirkt hat", sagt der Politikwissenschaftler Bernd Holthusen, Experte beim Deutschen Jugendinstitut (DJI), im "E&W"-Interview. Die Prävention müsse trotzdem fortgesetzt werden: „Jedes Opfer ist eins zu viel.“ Es sei aber auch „normal“, dass Jugendliche in der Adoleszenzphase hin und wieder Grenzen austesteten. „Der Ladendiebstahl als eine Art Mutprobe ist typisch dafür, ebenso Raufereien unter jungen Männern.“
Problematisch werde es dagegen, wenn schwere Delikte sich häuften, sagte Holthusen. Unter den Jugendlichen, die im Laufe ihres Heranwachsens straffällig werden, gehören etwa fünf Prozent zu den sogenannten Intensivtätern. „Diese relativ kleine Gruppe begeht etwa die Hälfte aller Straftaten im Bereich der Jugenddelinquenz.“ Lange Zeit seien zudem nur zehn Prozent der Täter weiblich gewesen. Inzwischen steige die Anzahl der Mädchen und jungen Frauen, wenn auch nur sehr leicht. Mit Blick auf Schulen betonte der DJI-Experte, es reiche nicht, ab und zu ein Anti-Aggressions-Projekt anzubieten. „Gewaltprävention muss fester Bestandteil der Schulentwicklung sein. Sonst wirkt sie nicht nachhaltig.“
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 06.09.2017
Michael Kaus
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